Ode ans göttliche Nichts

Göttliches Nichts, unser Frieden, funkelndes Firmament über dunkelsten Nächten, Synthese all dessen, was wir sind, Du bist unser höchster Wunsch; unvergleichlicher Friede, der Segen, die Freude. 

Wer kann Dir widerstehen, oh Allmächtiges? oder unendlich Schwaches, wie alle Allmacht, still wie jeder Rhythmus, flüchtig wie alle Ewigkeit, befreie uns von unserer Schuld, von der Schuld unserer Überlegenheit, von unserem Sein, reinige unsere Seele von ihrem Sein. 

Du, göttliches Nichts, Schöpfer der Firmamente, sei uns gnädig. Göttliches Nichts, steig in unsere Herzen herab, gib uns das Reich Deines Friedens. 

Du, göttliche Mitternacht der Seele. 

Göttliches Nichts, Deine Gegenwart ist die Liebe zu allen Dingen und für alles Seiende, sie ist die Schöpfung aus reiner Liebe. 

In Dir kommen die Unterwelten und die Himmelreiche zusammen, das Jenseits und die Gegenwart, — befreie uns von uns selbst, gib uns Deine unendliche Liebe. — Deine Liebe zu allen Geschöpfen; alle Geschöpfe sind aus dir geboren und haben Dich verlassen, um zu sein. 

Göttliches Nichts, Geist der Dankbarkeit für alle Dinge: alle Dinge, die Dich verlassen, um zu sein, um zu leben, um nicht zu sehen und nicht zu fühlen. Zu Dir kehren sie zurück, um zu lieben, zu lieben und zu sterben.

Du verwandelst die Lichter des Unheils, die sich auf den Gipfeln des Wahnsinns in der dunkeln Nacht des unvergleichlichen Glücks entzünden. 

Göttliches Nichts, befreie uns von uns selbst, gib uns das Erbarmen mit uns selbst: alles Erbarmen hat mit uns zu beginnen; wenn wir so schlecht und so unrein sind, ist es deshalb, weil wir nie Erbarmen mit uns selbst haben. wir unterwerfen uns grausamer Sklaverei; göttliches Nichts erinnere Dich unsrer und gewähre uns Dein Vergessen; den heiligen Trank Deines Vergessens, Licht aller Erinnerungen, gegenwärtiger als jede Gegenwart; ewige Verwandlung, Tod und Wiederauferstehung, kosmische Nacht des Vergessens; kosmische Nacht des Traums und des Todes und ewiges grenzenloses einziges Wiedererwachen. 

In Dir, göttliches Nichts, schlafen wir ein, in Dir wachen wir in Göttlichkeit wieder auf, wie ein Vergessen erwacht, wie ein Glaube erwacht, wie ein Traum erwacht. 

Oh Erlösung, sei gegenwärtig. Esto Praesidio!

Ach, könnten wir uns immer unseres Vergessens erinnern. 

DG 779f. (leicht gekürzt)

Ode ans Nichts

Ode ans göttliche Nichts

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