Leben Andrea Emos

Familie Emo
Im Gefolge Karls des Großen, geht die Legende, sind sie nach Italien gekommen. Bei der Gründung der Republik Venedig sollen sie dabei gewesen sein. Eine Reihe großer Offiziere gehörten dieser Familie an. Seit 1819 zählen die Emos zum Adel Österreichs. Aus dieser Familie stammt Andrea Emo Capodilista. Das Philosophische, erklärt seine Tochter, komme natürlich nicht aus dieser altehrwürdigen venezianischen Tradition. Emos Mutter, seine Frau übrigens auch, stammen aus Kalabrien. "Magna Grecia!" 

Der Denker
Andrea Emo wird am 14.1.1901 in Battaglia Terme bei Padova geboren. Sein Leben wird er hier und in Rom verbringen, wo er, was kennzeichnend für die gehobenen Stände Italiens ist, das öffentliche Liceo classico Torquato Tasso besucht.

Nach dem Abitur schreibt er sich an der Sapientia in Rom für Philosophie ein und studiert ein Jahr lang bei Giovanni Gentile. Nach einem Jahr unterbricht er sein Studium und führt von da an ein eher zurückgezogenes Leben. Er beginnt zu schreiben. 

Emo fühlt sich, wie viele Intellektuelle und Künstler seiner Zeit, etwa die Futuristen, vom aufkommenden Faschismus angezogen und nimmt am Marsch auf Padua teil. Ob er Mitglied der Partei gewesen ist, lässt sich nicht mehr herausfinden*. Doch zunehmend hält er Abstand von der Bewegung. Sie ist ihm zu kollektivistisch, schließt auch 1929 ihren Frieden mit dem Vatikan: Conte Emo sieht eine trübe Mischung von Katholizismus und Kommunismus. Das hindert ihn allerdings nicht, in den Fünfzigern einmal für die neofaschistische MSI zu kandidieren, der damals viertstärksten Partei Italiens, erfolglos. 

Ende der dreißiger Jahre heiratet er eine Adlige aus Kalabrien, Giuseppina Pignatelli, welche das gesellschaftliche Leben um Emo angeregt haben soll und die sich nach seinem Tod für die Veröffentlichung seiner Schriften einsetzen wird. Die Emos haben zwei Töchter, Marina (heute Nachlassverwalterin) und Emilia, die den Künstler Tano Festa heiratet. 

1940 wird Andrea Emo zum Kriegsdienst einberufen. Er erkrankt jedoch an einer schweren Lungenentzündung und wird schließlich freigestellt. Die Jahre 1941 bis 1943 sind mit wiederholter Umsiedlung der Familie verbunden. Das sind die einzigen Zeiten im Leben des Conte, aus denen wir keine oder nur wenige Aufzeichnungen besitzen. 

"Il Serenissimo", wie er von Freunden ironisch genannt wurde, "la Serenissima" ist ja der Beiname Venedigs, etwa: der Durchlauchtigste, aber auch: der Allerheiterste, da er sich stets freundlich und doch distanziert gezeigt haben soll, hat bis an sein Lebensende täglich in eins seiner dicken Notizhefte geschrieben, die heute in Monselice stehen. Veröffentlicht hat Emo, außer einigen kleinen Zeitungsartikeln, nichts. Doch lebte er vermutlich nicht so isoliert, wie sich das seine Deuter heute vorstellen. Mit Alberto Savinio und Cristina Campo etwa hat ihn eine enge Freundschaft verbunden. Savinio hat Emo auch gemalt, der Verbleib des Bildes ist allerdings unbekannt.

Andrea Emo erlag am 11. Dezember 1983 einem Krebsleiden. 

Die Witwe suchte bald schon nach Möglichkeiten, das Werk des Gatten öffentlich zu machen. Schließlich kam eine Verbindung zu Massimo Cacciari zustande, dessen Schüler sich um eine Auswertung des Materials auf ihre Weise gekümmert haben. Dass dabei etwa die religiöse Ausrichtung des Conte beschattet wird: Luther war für ihn ein Wendepunkt der Geschichte, er hat sich, seiner Tochter zufolge, in späten Jahren den Waldensern genähert, versteht sich. 

*Die Archive sind unzugänglich (Einsturzgefahr), wie es heißt, oder bei Kriegsende von Partisanen (!) verbrannt worden.
 


Ode ans Nichts

Ode ans göttliche Nichts

Göttliches Nichts, unser Frieden, funkelndes Firmament über dunkelsten Nächten, Synthese all dessen, was wir sind, Du bist unser höchster W...