Das Bewusstsein seiner selbst und des eigenen Schicksals ist das Bewusstsein des eigenen Nichts.

DG 783
Auch die Phantasie kennt die Wege des Nichts, die Wege der Eingebung. 

Eingebung ist Buße.

DG 1043
Es gibt Menschen, die schon vergessen sind, bevor sie überhaupt gelebt haben, an andere erinnern wir uns, bevor sie geboren sind; schon immer leben sie in unserer Erinnerung. 

DG1036
Das Leben braucht ständig Opfer, an denen es sich für sich selbst rächen kann. 

DG1036
Mein Leben ist für nichts verschwendet, aber auch an diese Verschwendung und das damit verbundene umfassende Scheitern (das Leben ist zugleich ein absoluter Wert und ein absolutes Scheitern) ist uns eine wunderbare Erinnerung geblieben. 

DG 1032
Der Teufel von heute ist die Evidenz und die Gottheit ist das Absurde. 

Die Evidenz ist die Zitadelle des Teufels, das Absurde der Hinterhalt der Gottheit.

Das Absurde ist das letzte Versteck des Geistes; die helle Höhle in der jede Erneuerung möglich ist

DG821
Ruhm ist das vergebliche Bemühen, sich seinem Schicksal zu entziehen. Der wahre Ruhm gebührt wohl nicht denen, die von der letzten Muse, der Panik inspiriert, dem Schicksal zu entrinnen suchen, sondern denen, welche es bewusst annehmen; die es besiegen, indem sie sich ihm anbilden.

DG 813

Zeit ist nicht Raum

Die Zeit kann sich nicht erstrecken und nicht hinstrecken, eben weil sie nicht Raum ist.

DG 810

Die Zeit

Reduktion aller Dinge und unserer selbst auf reine Präsenz (Wissen als Rückführung auf unsere Präsenz).

(Vielleicht ist der Tod die Reduktion auf Präsenz?) daher Reduktion aller Dinge und unserer auf nichts. 

Aktualität dieser Negation (also der Reduktion auf Präsenz) als Werden.

Absolutes Werden also relative Transzendenz (absolut relativ) auf die eigene Negation aufs eigene Nichts. 

Also Werden als Gedächtnis (die Zeit ist, sofern sie Gedächtnis Werden, sofern es Gedächtnis); Aktualität, also Auferstehung des Negativen. 
Das Geheimnis der Zeit als Geheimnis des Heils.

DG 808

Schicksal

Wir leben ein Leben und ein Schicksal, die nicht ausschließlich unsere sind, die wir sind und anderes von uns; als ob ein geheimnisvolles Schicksal mit all seinen universellen Eigenschaften uns gewählt hätte, um sich selbst kennen zu lernen.

DG 805
Jede Idee, jeder Begriff (so wie jede Ideologie) ist ein leuchtender Schrein, der sein Gegenteil enthält. 

DG 806

Ewige Zukunft

Rom, 12. August (1961) 

Ein Kunstwerk ist, wie jedes Werk oder lebendes Geschöpf, das, was es schafft, ewig zukünftig zu sein. 

So wie auch die Vergangenheit ewig zukünftig ist, wenn sie vermenschlicht und erlöst wird.

DG 785

Ideenkrankheit

Jedenfalls stehen die Ideen in einer Verbindung zur Krankheit;  eine Verbindung, die nicht eingestanden werden kann, und sie sind geboren, um zu verbergen; aber das macht ihre Anziehungskraft aus, ihr berauschendes Wesen, von dem die Menschen erobert werden, wie sie sich gefangen nehmen lassen von der Musik und von all dem, worin sie ihren Rhythmus wiedererkennen. 

Den Rhythmus ihres Seins und ihres Schicksals, das per definitionem absurd ist und tragisch, und welches, auf paradoxe Weise, durch das Bewusstsein verschärft wird, bis es geheilt ist.

DG S.783

Die Arbeit ist die westliche Form des Nirvana

Die Freien haben das Arbeiten von den Sklaven gelernt, sie haben es für sich in Anspruch genommen und haben es von einer Schmach in eine Würde verwandelt

DG 782

Ode ans göttliche Nichts

Göttliches Nichts, unser Frieden, funkelndes Firmament über dunkelsten Nächten, Synthese all dessen, was wir sind, Du bist unser höchster Wunsch; unvergleichlicher Friede, der Segen, die Freude. 

Wer kann Dir widerstehen, oh Allmächtiges? oder unendlich Schwaches, wie alle Allmacht, still wie jeder Rhythmus, flüchtig wie alle Ewigkeit, befreie uns von unserer Schuld, von der Schuld unserer Überlegenheit, von unserem Sein, reinige unsere Seele von ihrem Sein. 

Du, göttliches Nichts, Schöpfer der Firmamente, sei uns gnädig. Göttliches Nichts, steig in unsere Herzen herab, gib uns das Reich Deines Friedens. 

Du, göttliche Mitternacht der Seele. 

Göttliches Nichts, Deine Gegenwart ist die Liebe zu allen Dingen und für alles Seiende, sie ist die Schöpfung aus reiner Liebe. 

In Dir kommen die Unterwelten und die Himmelreiche zusammen, das Jenseits und die Gegenwart, — befreie uns von uns selbst, gib uns Deine unendliche Liebe. — Deine Liebe zu allen Geschöpfen; alle Geschöpfe sind aus dir geboren und haben Dich verlassen, um zu sein. 

Göttliches Nichts, Geist der Dankbarkeit für alle Dinge: alle Dinge, die Dich verlassen, um zu sein, um zu leben, um nicht zu sehen und nicht zu fühlen. Zu Dir kehren sie zurück, um zu lieben, zu lieben und zu sterben.

Du verwandelst die Lichter des Unheils, die sich auf den Gipfeln des Wahnsinns in der dunkeln Nacht des unvergleichlichen Glücks entzünden. 

Göttliches Nichts, befreie uns von uns selbst, gib uns das Erbarmen mit uns selbst: alles Erbarmen hat mit uns zu beginnen; wenn wir so schlecht und so unrein sind, ist es deshalb, weil wir nie Erbarmen mit uns selbst haben. wir unterwerfen uns grausamer Sklaverei; göttliches Nichts erinnere Dich unsrer und gewähre uns Dein Vergessen; den heiligen Trank Deines Vergessens, Licht aller Erinnerungen, gegenwärtiger als jede Gegenwart; ewige Verwandlung, Tod und Wiederauferstehung, kosmische Nacht des Vergessens; kosmische Nacht des Traums und des Todes und ewiges grenzenloses einziges Wiedererwachen. 

In Dir, göttliches Nichts, schlafen wir ein, in Dir wachen wir in Göttlichkeit wieder auf, wie ein Vergessen erwacht, wie ein Glaube erwacht, wie ein Traum erwacht. 

Oh Erlösung, sei gegenwärtig. Esto Praesidio!

Ach, könnten wir uns immer unseres Vergessens erinnern. 

DG 779f. (leicht gekürzt)

Ode ans Nichts

Ode ans göttliche Nichts

Göttliches Nichts, unser Frieden, funkelndes Firmament über dunkelsten Nächten, Synthese all dessen, was wir sind, Du bist unser höchster W...